
Die falsche Jeans im Büro kann Ihre Kompetenz subtil untergraben. Der Schlüssel zur professionellen Wirkung liegt nicht nur in der Farbe, sondern in den Details, die oft übersehen werden.
- Der Erfolg einer Business-Jeans hängt von Passform, Stoffqualität (Elasthan-Anteil unter 2 %) und einer makellosen, dunklen Waschung ab.
- Die Kombination mit dem richtigen Blazer und den passenden Schuhen ist entscheidend, wobei in Deutschland branchen- und sogar regionale Stil-Codes gelten.
Empfehlung: Betrachten Sie Ihre Büro-Jeans nicht als Freizeitkleidung, sondern als strategische Investition in Ihre Garderobe, die bewusst ausgewählt und gepflegt werden muss.
Die Jeans im Büro – ein Thema, das in deutschen Unternehmen für mehr Unsicherheit sorgt als kaum ein anderes Kleidungsstück. Einerseits hat sich der Dresscode in vielen Branchen gelockert, andererseits bleibt eine feine, oft unausgesprochene Linie zwischen „modern und souverän“ und „unpassend und zu leger“. Viele Angestellte tappen in die „Büro-Jeans“-Falle: Sie greifen zur Lieblingsjeans aus dem Kleiderschrank und wundern sich, warum der Look trotz teurem Blazer nicht die gewünschte Autorität ausstrahlt. Das Problem liegt selten in der Jeans an sich, sondern in den Details, die über professionelle Wahrnehmung entscheiden.
Die üblichen Ratschläge – „dunkel und ohne Löcher“ – greifen dabei viel zu kurz. Sie ignorieren die entscheidenden Faktoren, die eine Jeans von einem Alltagsbegleiter zu einem vollwertigen Bestandteil einer Business-Garderobe machen. Es geht um die Webart des Denims, den Elasthan-Anteil, die Silhouette und die subtilen Signale, die Ihr Outfit aussendet. Aber wenn die wahre Kunst nicht darin liegt, einfach eine Jeans anzuziehen, sondern die *richtige* auszuwählen und sie meisterhaft zu integrieren, wie gelingt das im anspruchsvollen deutschen Geschäftsumfeld? Dieser Artikel ist Ihr Leitfaden, um die ungeschriebenen Gesetze zu entschlüsseln und die Jeans zu einem Werkzeug für Ihren professionellen Erfolg zu machen.
Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, haben wir diesen Guide strukturiert. Wir beginnen bei der fundamentalen Wahl der Passform, analysieren die Qualitätsmerkmale einer echten Business-Jeans und zeigen Ihnen, wie Sie klassische Fehler vermeiden und Ihre Garderobe strategisch aufbauen.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Wegweiser zur perfekten Business-Jeans
- Skinny, Straight oder Mom-Fit: Welche Jeans-Passform ist für Ihren Job die richtige Wahl?
- Dunkelblau ohne Risse: Die ungeschriebenen Gesetze für die perfekte Business-Jeans
- Die Jeans-und-Blazer-Gleichung: Wie Sie Lässigkeit und Autorität perfekt kombinieren
- Ausgebeulte Knie und falsche Schuhe: Diese Jeans-Fehler kosten Sie im Büro den Respekt
- Warum eine 150-Euro-Jeans die bessere Investition für Ihre Karriere ist
- Drei fatale Blazer-Fehler, die Ihre Autorität im Job untergraben
- Banker-Blau, Agentur-Schwarz, Behörden-Beige: Der inoffizielle Dresscode-Guide für deutsche Branchen
- Die 10-Teile-Formel: So bauen Sie eine Business-Garderobe auf, die in Deutschland immer funktioniert
Skinny, Straight oder Mom-Fit: Welche Jeans-Passform ist für Ihren Job die richtige Wahl?
Die Entscheidung für eine Jeans im Büro beginnt bei der Silhouette. Die Passform ist das Fundament Ihres gesamten Outfits und sendet das erste und vielleicht wichtigste Signal über Ihre Professionalität. Während der Trend zu immer legereren Schnitten geht, gilt im deutschen Geschäftskontext eine klare Regel: Die Passform sollte gepflegt und strukturiert wirken, niemals nachlässig. Der Trend zum Business Casual ist zwar weit verbreitet, doch die Interpretation variiert stark. Tatsächlich erkennen laut einer Umfrage rund 75 % der Unternehmen diesen Dresscode an, aber die Toleranz gegenüber bestimmten Jeans-Fits unterscheidet sich erheblich.
Ein Straight-Leg-Schnitt ist die universellste und sicherste Wahl. Er bietet eine klassische, gerade Linie vom Oberschenkel bis zum Knöchel, wirkt stets angezogen und lässt sich mühelos mit eleganten Schuhen wie Loafers oder Derbys kombinieren. Der Slim-Fit, eine schmalere Variante, ist ebenfalls in vielen kreativen und modernen Branchen akzeptiert, solange er nicht wie eine zweite Haut sitzt. Vorsicht ist bei extremen Modellen geboten: Skinny Jeans wirken oft zu privat und jugendlich, während lockere Mom-Fits oder Boyfriend-Schnitte schnell als unordentlich wahrgenommen werden können, wenn sie nicht meisterhaft mit sehr formellen Teilen wie einem streng geschnittenen Blazer oder Seidenbluse kombiniert werden.
Die Wahl hängt letztlich stark von der Branche und sogar vom Standort ab. Was in einem Berliner Tech-Startup als stilvoll gilt, kann in einer Münchner Versicherung bereits als unangemessen empfunden werden. Der folgende Überblick bietet eine erste Orientierung für den deutschen Markt.
| Branche/Stadt | Empfohlene Passform | Akzeptanzgrad |
|---|---|---|
| München Versicherungen | Straight-Leg | Hoch |
| Berlin Tech-Startups | Mom-Fit, Slim-Fit | Sehr hoch |
| Frankfurt Banken | Klassische Straight | Mittel |
| Hamburg Kreativagenturen | Alle Passformen | Sehr hoch |
Dunkelblau ohne Risse: Die ungeschriebenen Gesetze für die perfekte Business-Jeans
Haben Sie sich für eine Passform entschieden, rücken die inneren Werte der Jeans in den Fokus: Material, Farbe und Verarbeitung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und hier entsteht der Eindruck von Qualität und Seriosität – oder eben nicht. Das Mantra „dunkel und ohne Waschung“ ist ein guter Ausgangspunkt, aber für eine echte „Investitions-Denim“ müssen Sie genauer hinsehen. Eine professionelle Jeans für das deutsche Büro-Umfeld sollte eine tiefdunkle, einheitliche Farbe aufweisen, idealerweise Indigoblau, Schwarz oder ein sattes Dunkelgrau. Jede Form von künstlicher Alterung, sei es durch starke Waschungen, Bleicheffekte oder gar Risse, ist tabu.
Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal ist die Stoffgrammatur und der Elasthan-Anteil. Eine gute Business-Jeans besteht aus festem, formstabilem Denim, oft als „Raw Denim“ bezeichnet. Dieser Stoff behält auch nach einem langen Tag am Schreibtisch seine Form. Ein zu hoher Elasthan-Anteil (alles über 2 %) führt dazu, dass die Jeans schnell ausbeult, insbesondere an den Knien, und einen schlaffen Eindruck hinterlässt. Achten Sie zudem auf minimale Details: verdeckte oder dezente Nähte in der gleichen Farbe des Denims, keine auffälligen Marken-Logos auf den Gesäßtaschen und keine lauten Metall-Applikationen. Es geht darum, eine Leinwand zu schaffen, auf der Ihre professionellen Accessoires – ein guter Gürtel, hochwertige Schuhe, ein eleganter Blazer – wirken können.
Die folgende Detailaufnahme zeigt, worauf es ankommt: eine dichte Webstruktur, eine tiefe Farbe und eine hochwertige Verarbeitung ohne Schnörkel.

Diese subtilen Qualitätsmerkmale sind es, die eine Jeans von einem Freizeit- zu einem Geschäftskleidungsstück erheben. Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts, fasst die Kernregel treffend zusammen, die insbesondere für bestimmte Branchen gilt. Wie er betont: „Je konservativer und förmlicher die Branche, desto unangemessener ist eine Jeans“. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, das Umfeld genau zu analysieren, bevor man sich für Denim entscheidet.
Die Jeans-und-Blazer-Gleichung: Wie Sie Lässigkeit und Autorität perfekt kombinieren
Die Kombination aus Jeans und Blazer ist der Inbegriff des Business Casual – und doch eine der am häufigsten falsch interpretierten Stilgleichungen. Ein beliebiger Blazer über eine beliebige Jeans geworfen erzeugt selten den gewünschten Look von souveräner Lässigkeit. Der Erfolg liegt in der Harmonie und dem bewussten Spiel mit Kontrasten. Die Grundregel lautet: Je lässiger die Jeans (z.B. ein gut sitzender Mom-Fit in einer Kreativagentur), desto formeller und strukturierter muss der Blazer sein, um die nötige Autorität zu verleihen. Ein scharf geschnittener Wollblazer oder ein Modell mit einer dezenten Schulterpartie fungiert hier als „Rüstung“, die dem legeren Denim ein professionelles Korsett gibt.
Umgekehrt kann eine sehr klassische, dunkle Straight-Leg-Jeans auch mit einem etwas weicheren, unstrukturierten Sakko aus Jersey oder Leinen harmonieren, ohne an Seriosität zu verlieren. Der Schlüssel ist die Balance. Doch in Deutschland kommt eine weitere Ebene hinzu: die regionalen Stil-Dialekte. Was in einer Stadt als schick und angemessen gilt, kann anderswo bereits als unpassend wahrgenommen werden. Eine tiefere Analyse der Kleidergewohnheiten zeigt, wie unterschiedlich die Jeans-und-Blazer-Gleichung interpretiert wird.
Fallstudie: Regionale Styling-Unterschiede in Deutschland
Eine Analyse von Büro-Outfits in verschiedenen deutschen Metropolen zeigt deutliche Unterschiede in der Kombination von Jeans. Während in Frankfurt oft eine Weste zum Sakko getragen wird, um der Jeans einen formelleren Charakter zu verleihen, sieht man in Düsseldorf häufiger die Ergänzung durch ein hochwertiges Seidentuch. In Stuttgart hingegen wird die Kombination aus Jeans und Blazer gerne durch einen edlen Merino-Strickpullover ergänzt, was als Ausdruck von Understatement und Qualität gilt. Bundesweit einig ist man sich bei der Wahl des Blazers für die kalte Jahreszeit: Braune Tweed-Sakkos funktionieren fast überall. Leinen-Blazer im Sommer sind hingegen eher eine norddeutsche Domäne und in süddeutschen, konservativeren Büros seltener anzutreffen.
Diese Nuancen zu verstehen, ist entscheidend. Es geht nicht nur darum, die Teile zusammenzufügen, sondern ein Gespür für den Kontext zu entwickeln. Die perfekte Kombination ist ein Statement, das zeigt, dass Sie die Regeln kennen – und sie bewusst für sich zu nutzen wissen.
Ausgebeulte Knie und falsche Schuhe: Diese Jeans-Fehler kosten Sie im Büro den Respekt
Selbst die teuerste Business-Jeans und der eleganteste Blazer können ihre Wirkung vollständig verlieren, wenn sie durch vermeidbare Styling-Fehler sabotiert werden. Diese Fauxpas untergraben subtil Ihre Autorität und lassen Ihr gesamtes Erscheinungsbild nachlässig wirken. In einem Land, in dem laut einer YouGov-Umfrage 53 % der Deutschen Kleiderregeln im Büro befürworten, werden solche Details oft bewusster wahrgenommen, als man denkt. Der häufigste Fehler sind ausgebeulte Knie. Sie sind ein klares Indiz für eine minderwertige Stoffqualität mit zu hohem Stretch-Anteil und lassen Sie unweigerlich ungepflegt aussehen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Wahl der Schuhe. Sneakers zur Jeans sind im Büro nur in den lockersten Branchen (z.B. Startups, Medien) eine Option – und auch dann sollten es makellos saubere, minimalistische Ledersneakers sein. Turnschuhe oder klobige Modelle sind ein absolutes No-Go. Für einen professionellen Look sind hochwertige Lederschuhe unerlässlich: Oxfords, Derbys, elegante Loafers für Herren oder Pumps, Ballerinas und schicke Stiefeletten für Damen. Sie bilden das formelle Fundament, das die Jeans aufwertet. Ebenso wichtig ist die Länge der Jeans: Sie sollte perfekt auf die Schuhe abgestimmt sein. Zu lange Hosenbeine, die sich auf dem Schuh stauchen, oder unpassendes Hochwasser wirken unprofessionell. In konservativen Umfeldern sollten die Knöchel stets bedeckt sein.
Ihr 5-Punkte-Check gegen Business-Jeans-Fauxpas
- Passform & Material prüfen: Sitzt die Jeans auch nach Stunden noch formstabil oder zeigen sich bereits ausgebeulte Knie? Investieren Sie in Denim mit unter 2 % Elasthan.
- Waschung & Details inspizieren: Ist die Farbe absolut einheitlich und dunkel? Gibt es ausgefranste Nähte, auffällige Logos oder modische Zierelemente? Im Zweifel gilt: weniger ist mehr.
- Schuhwerk kritisch wählen: Werten die Schuhe die Jeans auf oder ziehen sie den Look ins rein Private? Ersetzen Sie sportliche Sneaker durch hochwertige Lederschuhe.
- Länge professionell anpassen: Berührt das Hosenbein den Schuhabsatz leicht oder staucht es sich unschön? Eine kleine Investition beim Schneider für die perfekte Länge zahlt sich aus.
- Gesamteindruck bewerten: Wirkt das Outfit als Ganzes gewollt und durchdacht oder wie eine zufällige Kombination aus Freizeit- und Business-Kleidung? Der rote Faden muss erkennbar sein.
Warum eine 150-Euro-Jeans die bessere Investition für Ihre Karriere ist
Die Versuchung ist groß, bei einer Jeans zu sparen, schließlich ist sie ein robustes Alltagskleidungsstück. Doch gerade im beruflichen Kontext ist der Preis oft ein direkter Indikator für die unsichtbaren Qualitäten, die über Ihre Wirkung entscheiden. Eine Jeans für 150 Euro oder mehr ist keine modische Extravaganz, sondern eine kalkulierte Investition in Ihre professionelle Wahrnehmung. Der Unterschied liegt nicht im Label, sondern in der Substanz: hochwertigerer, schwererer Denim, der eine „professionelle Patina“ entwickelt statt einfach nur auszuleiern, eine präzisere Schnittführung, die für eine bessere Passform sorgt, und eine langlebigere Färbung, die auch nach vielen Wäschen tief und satt bleibt.
Diese Qualitätsmerkmale signalisieren Sorgfalt, Wertschätzung für Details und ein Bewusstsein für die eigene Wirkung – allesamt Eigenschaften, die im Berufsleben hoch geschätzt werden. In einer Zeit, in der die Ausgaben für Bürokleidung tendenziell sinken, wird ein bewusst gewähltes, hochwertiges Stück umso sichtbarer. Kleidung ist Kommunikation, und eine hochwertige Jeans kommuniziert etwas anderes als ein schnelllebiges Modeteil. Sie vermittelt Beständigkeit und Substanz.

Die Macht der Kleidung auf die Wahrnehmung von Kompetenz ist nicht zu unterschätzen. Eine BearingPoint-Studie zur Bürokleidung liefert hierzu einen beeindruckenden Beleg. Alexander Schmid, Executive Advisor bei BearingPoint, stellt fest, dass „vier von fünf Befragten einen höheren Tagessatz für externe Berater allein dadurch für gerechtfertigt halten, dass diese formal korrekt gekleidet sind“. Auch wenn eine Jeans nie ganz „formal korrekt“ im klassischen Sinne sein wird, zeigt dieses Ergebnis, welch enormen Einfluss ein gepflegtes und als hochwertig wahrgenommenes Äußeres auf die Zuschreibung von Wert und Kompetenz hat.
Drei fatale Blazer-Fehler, die Ihre Autorität im Job untergraben
Der Blazer ist der wichtigste Verbündete der Büro-Jeans. Er hat die Kraft, Denim auf ein professionelles Niveau zu heben. Doch diese Kraft wirkt auch in die andere Richtung: Ein unpassender, schlecht sitzender oder minderwertiger Blazer kann selbst die beste Jeans entwerten und das gesamte Outfit ruinieren. Nach der Pandemie hat sich die Kleiderordnung weiter verschoben. Während Krawatten fast verschwunden sind, bleibt das Sakko für die Mehrheit der Büroangestellten ein zentrales Element ihrer Garderobe. Eine BearingPoint-Studie ergab, dass das Sakko für 60 % der Befragten unerlässlich bleibt, um einen professionellen Eindruck zu vermitteln. Umso wichtiger ist es, die häufigsten Fehler zu vermeiden.
Der erste fatale Fehler ist eine falsche Passform, insbesondere an den Schultern. Ein zu breiter Blazer wirkt, als hätten Sie ihn von Ihrem Vater geerbt, ein zu enger schränkt Sie ein und sieht unbequem aus. Die Schulternaht sollte exakt auf dem Schulterknochen enden. Der zweite Fehler ist die falsche Länge. Ein klassischer Blazer sollte etwa das Gesäß zur Hälfte bedecken. Zu kurze, modische Blazer wirken oft unseriös, während zu lange Modelle altbacken erscheinen. Achten Sie darauf, dass bei geschlossenen Knöpfen keine Zugfalten in X-Form entstehen – ein klares Zeichen für einen zu engen Schnitt.
Der dritte und vielleicht subtilste Fehler ist die Wahl eines unpassenden Materials. Ein glänzender Polyester-Blazer sieht billig aus und lässt Sie bei der kleinsten Anstrengung schwitzen. Investieren Sie in hochwertige Naturmaterialien wie Wolle, Baumwolle oder Leinenmischungen. Sie haben eine bessere Haptik, einen schöneren Fall und strahlen eine natürliche Wertigkeit aus, die perfekt mit dem robusten Charakter von gutem Denim harmoniert. Ein guter Blazer ist das Ankerstück, das Ihrer Jeans-Kombination Struktur und Glaubwürdigkeit verleiht.
Banker-Blau, Agentur-Schwarz, Behörden-Beige: Der inoffizielle Dresscode-Guide für deutsche Branchen
Wer die Jeans im Büro meistern will, muss den übergeordneten Kontext verstehen: Jede Branche in Deutschland hat ihren eigenen, oft unausgesprochenen Farb- und Stilcode. Diese Codes signalisieren Zugehörigkeit, Kompetenz und ein Verständnis für die Kultur des jeweiligen Sektors. Eine perfekt sitzende, dunkle Jeans mag die Basis sein, doch ihre Akzeptanz und Wirkung hängen maßgeblich davon ab, wie sie in den branchenspezifischen Dresscode integriert wird. Das Interesse an solchen Stilfragen ist in Deutschland übrigens keineswegs eine Nische; immerhin haben laut der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse 11,09 Millionen Deutsche besonderes Interesse an Mode und Trends.
In der Finanz- und Versicherungsbranche dominieren traditionell die Farben der Seriosität: Dunkelblau, Anthrazit und Grau. Hier ist die Akzeptanz für Jeans am geringsten. Wenn überhaupt, dann nur in einer extrem dunklen, fast schwarzen Variante, kombiniert mit einem formellen Hemd und einem klassischen Sakko. Ganz anders in Tech-Startups oder Kreativagenturen: Hier ist Individualität oft Teil des Dresscodes. Schwarz ist zwar eine beliebte Basisfarbe, wird aber oft mit Olivgrün, Rostrot oder anderen modischen Akzenten kombiniert. Jeans sind hier fast immer akzeptiert, solange sie stilvoll und nicht nachlässig wirken.
Der öffentliche Dienst wiederum hat einen Code, der auf Neutralität und Zugänglichkeit abzielt. Farben wie Beige, Hellgrau und gemäßigtes Navy sind weit verbreitet. Eine Jeans kann hier funktionieren, muss aber sehr dezent und klassisch geschnitten sein, um nicht aus dem Rahmen zu fallen. Die folgende Tabelle gibt einen schnellen Überblick über die dominanten Farbcodes und die jeweilige Akzeptanz von Jeans.
| Branche | Bevorzugte Farben | Akzeptanz von Jeans | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Banken/Versicherungen | Dunkelblau, Grau, Schwarz | Sehr gering | Formelle Business Attire dominiert |
| Tech-Startups | Schwarz, Olivgrün, Rostrot | Sehr hoch | Individualität erwünscht |
| Öffentlicher Dienst | Beige, Grau, Navy | Mittel | Neutralität als Wert |
| Kreativagenturen | Alle Farben | Sehr hoch | Experimentierfreude erlaubt |
| Beratung | Navy, Anthrazit | Mittel-hoch | Kundenabhängig flexibel |
Das Wichtigste in Kürze
- Die perfekte Büro-Jeans in Deutschland ist dunkel, makellos, formstabil (wenig Elasthan) und hat eine klassische Passform (Straight oder Slim).
- Der Erfolg hängt von der Kombination ab: Ein strukturierter Blazer und hochwertige Lederschuhe sind Pflicht, um die Lässigkeit der Jeans auszugleichen.
- Vermeiden Sie typische Fehler wie ausgebeulte Knie, zu legere Schuhe oder unpassende Längen, da diese Ihre wahrgenommene Kompetenz untergraben.
Die 10-Teile-Formel: So bauen Sie eine Business-Garderobe auf, die in Deutschland immer funktioniert
All diese Regeln und Nuancen können überfordernd wirken. Der Schlüssel zu einem souveränen Auftritt liegt jedoch nicht darin, unzählige Einzelteile zu besitzen, sondern eine kompakte, durchdachte und vielseitig kombinierbare Business-Garderobe aufzubauen. Eine solche „Capsule Wardrobe“ spart morgens Zeit, verhindert Fehlgriffe und stellt sicher, dass Sie für nahezu jede berufliche Situation in Deutschland passend gekleidet sind. Das Herzstück dieser Garderobe sind wenige, aber dafür hochwertige Kernstücke, die untereinander harmonieren. Die Basis bilden dabei zwei exzellente Business-Jeans, die alle zuvor genannten Kriterien erfüllen.
Um diese Jeans herum bauen Sie ein System aus zeitlosen Klassikern auf. Anstatt Trends zu folgen, investieren Sie in Qualität und Passform. Ein Navy-Blazer ist die wohl vielseitigste Ergänzung, die sowohl zu dunklen Jeans als auch zu Chinos oder formelleren Hosen passt. Ein Set aus drei hochwertigen Hemden in neutralen Farben bildet die Grundlage für unzählige Kombinationen. Ergänzt wird dies durch einen feinen Strickpullover für das Layering an kühleren Tagen und einen klassischen Trenchcoat als wetterfeste und stilvolle oberste Schicht. Mit nur zehn strategisch ausgewählten Teilen schaffen Sie eine Garderobe, die Ihnen Sicherheit gibt und Professionalität ausstrahlt.
Die folgende Liste fasst die essenzielle 10-Teile-Business-Garderobe zusammen, die speziell für die Anforderungen des deutschen Arbeitsmarktes konzipiert ist:
- 2 hochwertige dunkle Business-Jeans (Raw Denim oder minimal gewaschen)
- 3 Oberhemden in Weiß, Hellblau und dezenten Streifen
- 1 Navy Blazer (zeitlos und vielseitig)
- 1 Merino-Pullover oder Cardigan für Layering
- 1 hochwertiger Trenchcoat (wetterfest)
- 1 Paar klassische Lederschuhe (Oxford oder Derby)
- 1 Paar wasserabweisende Business-Stiefeletten
- 1 hochwertiger Ledergürtel mit dezenter Schnalle
- Feinstrümpfe in Schwarz oder Dunkelblau
- 1 strukturierte Aktentasche oder Portfolio aus Leder
Indem Sie diese Prinzipien verinnerlichen und Ihre Garderobe bewusst aufbauen, verwandeln Sie die potenziell riskante „Büro-Jeans“ von einer Falle in eines Ihrer stärksten Instrumente für einen souveränen und kompetenten Auftritt.
Häufige Fragen zum Business-Outfit
Sollte der mittlere Knopf des Blazers immer geschlossen sein?
Der mittlere Knopf sollte im Stehen und bei formellen Situationen geschlossen sein, beim Sitzen oder bei lockeren Gesprächen geöffnet werden.
Wie viel Hemdmanschette sollte unter dem Blazerärmel sichtbar sein?
Eine Daumenbreite der Hemdmanschette sollte sichtbar sein – dies gilt in Deutschland immer noch als Standard für einen gepflegten Look.
Sind moderne Schulterpolster noch angemessen?
Ja, modern-strukturierte Schulterpartien signalisieren in Deutschland ‚Rückgrat‘ und ‚Entscheidungsstärke‘, sollten aber nicht an die 80er erinnern.