Veröffentlicht am März 15, 2024

Die wahre Magie eines Tennisarmbands liegt nicht in der Anzahl seiner Diamanten, sondern in der mathematischen Perfektion ihrer Anordnung, die eine Illusion der Unendlichkeit erzeugt.

  • Die Fassung bestimmt den „Lichtfluss“ zwischen den Steinen und ist entscheidender für die Brillanz als die reine Karatzahl.
  • Die Wahl des Schliffs (historischer Altschliff vs. moderner Brillant) verändert fundamental den Charakter und das Funkeln des gesamten Schmuckstücks.

Empfehlung: Betrachten Sie bei der Auswahl nicht nur einzelne Steine, sondern bewerten Sie das Schmuckstück als Ganzes – als ein vollendetes, rhythmisches Muster, bei dem jedes Element zur Gesamtkomposition beiträgt.

Ein ununterbrochener Fluss aus Licht, eine perfekte Linie funkelnder Punkte, die sich scheinbar endlos um ein Handgelenk, einen Finger oder entlang eines Dekolletés schmiegt. Schmuckstücke wie Rivière-Colliers, Tennisarmbänder und Eternity-Ringe üben eine universelle Faszination aus. Oberflächlich betrachtet, scheint ihre Schönheit in der opulenten Zurschaustellung von Diamanten zu liegen. Man spricht von Symbolen ewiger Liebe, von zeitlosem Luxus und von einem Statussymbol, das nie aus der Mode kommt. Doch diese Perspektive kratzt nur an der Oberfläche dessen, was diese Kreationen so tiefgreifend und beständig macht.

Was wäre, wenn die eigentliche Genialität dieser Designs nicht in der Summe ihrer Teile, sondern in einem tieferen, fast mathematischen Prinzip liegt? Die wahre Kunst besteht darin, eine perfekte, rhythmische Wiederholung zu schaffen, die im Auge des Betrachters die Illusion der Unendlichkeit erzeugt. Es ist eine Symphonie aus Geometrie und Licht, bei der jeder einzelne Diamant, jede Krappe der Fassung und jeder Millimeter Abstand eine entscheidende Rolle spielt. Dies ist keine bloße Aneinanderreihung von Werten, sondern die handwerkliche Manifestation eines philosophischen Konzepts.

In diesem Artikel entschlüsseln wir die verborgene Architektur dieser Schmuckstücke. Wir werden untersuchen, wie die Wahl des Schliffs den Charakter bestimmt, warum die Fassung über die Brillanz entscheidet und wie die perfekte Länge eine harmonische Einheit mit dem Träger bildet. Wir tauchen ein in eine Welt, in der Präzision auf Poesie trifft und Handwerkskunst die Gesetze der Optik nutzt, um ein Gefühl von Ewigkeit zu erschaffen.

Der folgende Leitfaden führt Sie durch die entscheidenden Aspekte, die ein einfaches Band aus Diamanten in ein Kunstwerk der unendlichen Illusion verwandeln. Entdecken Sie die technischen Feinheiten und symbolischen Tiefen, die diese zeitlosen Schmuckstücke ausmachen.

Karat vs. Größe: Warum ein kleinerer Diamant manchmal wertvoller sein kann

In der Welt des Diamantschmucks herrscht oft der Glaube: größer ist besser. Doch bei der Schaffung einer perfekten, endlosen Linie aus Steinen wird dieses Dogma auf den Kopf gestellt. Die mathematische Perfektion der Gesamtanordnung ist weitaus wertvoller als die individuelle Größe eines einzelnen Diamanten. Eine Kette aus 50 perfekt aufeinander abgestimmten, etwas kleineren Diamanten kann eine weitaus stärkere und harmonischere Wirkung erzielen als eine aus 40 größeren, aber inkonsistenten Steinen. Der wahre Wert liegt in der Einheitlichkeit von Farbe, Reinheit und vor allem Schliff, die zusammen ein nahtloses Band aus Licht erzeugen.

Die Preisentwicklung am Markt spiegelt diese Komplexität wider. Während die Preise für natürliche Diamanten eine relative Stabilität aufweisen, zeigt eine Marktanalyse von De Beers, dass der Durchschnittspreis für einen einkarätigen, im Labor gezüchteten Diamanten in den letzten 12 Monaten um über 37 Prozent gefallen ist. Dies unterstreicht, dass wahre Seltenheit und die aufwändige Kuration natürlicher, perfekt passender Steine einen unersetzlichen Wert darstellen. Es ist die Schwierigkeit, in der Natur eine Serie identischer Juwelen zu finden, die den Preis und die Exklusivität eines Rivière-Colliers oder eines Eternity-Rings in die Höhe treibt.

Diese Philosophie wird von führenden Experten der Branche bestätigt. Wie die BAUNAT Diamantexperten in ihrer Marktanalyse betonen, ist die Qualität und Seltenheit entscheidend für die Wertentwicklung:

Der Preis eines Diamanten wird hauptsächlich durch seine Qualität und Art bestimmt, die Preisentwicklung folgt dem klassischen Schema von Angebote und Nachfrage. Je außergewöhnlicher die Qualität, je größer die Seltenheit, desto positiver die Wertentwicklung.

– BAUNAT Diamantexperten, BAUNAT Marktanalyse

Somit ist nicht das Karatgewicht eines einzelnen Steins der entscheidende Faktor, sondern die seltene Perfektion des Ensembles. Ein kleinerer, aber makellos abgestimmter Diamant ist in der Kette wertvoller, da er zur Illusion der Unendlichkeit beiträgt, anstatt sie durch seine individuelle Größe zu durchbrechen.

Die perfekte Fassung für funkelnde Steine: Worauf es ankommt

Wenn die Diamanten die Noten einer Symphonie sind, dann ist die Fassung der Dirigent, der den Lichtfluss lenkt. Eine unscheinbare Fassung kann die Brillanz selbst der besten Steine dämpfen, während eine meisterhafte Fassung das Licht so kanalisiert, dass die Illusion einer einzigen, ununterbrochenen Linie aus Feuer entsteht. Das Ziel ist es, so wenig Metall wie möglich sichtbar zu lassen, damit das Licht ungehindert von einem Stein zum nächsten tanzen kann. Dies erfordert höchste Präzision und eine tiefgreifende Kenntnis der Materialeigenschaften.

Die Krappenfassung, insbesondere in 18 Karat Weißgold, ist hier oft die erste Wahl. Sie hält jeden Diamanten sicher und minimiert gleichzeitig die sichtbare Metalloberfläche. Die einzelnen Glieder müssen flexibel miteinander verbunden sein, damit sich das Schmuckstück geschmeidig an den Körper anpasst, ohne den Lichtfluss zu unterbrechen. Die folgende Aufnahme zeigt, wie die präzise Anordnung der Krappen es dem Licht ermöglicht, zwischen den Facetten zu zirkulieren und so ein Maximum an Brillanz zu erzeugen.

Makroaufnahme einer perfekten Krappenfassung mit Lichtreflexionen zwischen den Diamanten

Die technische Umsetzung dieser scheinbaren Einfachheit ist eine Kunst für sich. Die handwerkliche Seele eines solchen Stückes offenbart sich in den Details. Mattierte Steine oder ungeschmeidige Verbindungen würden die Illusion sofort zerstören. Folgende Punkte sind bei einer hochwertigen Fassung entscheidend:

  • Materialwahl: 18 Karat Weißgold ist ideal, da es Härte für die Sicherheit der Steine mit einer neutralen Farbe kombiniert, die die Brillanz der Diamanten nicht beeinträchtigt.
  • Minimierung des Metalls: Das Design der Fassung muss den Lichteinfall von allen Seiten maximieren. Je weniger Metall den Diamanten verdeckt, desto intensiver das Funkeln.
  • Flexible Verbindungen: Jedes Glied muss beweglich mit dem nächsten verbunden sein. Dies sorgt für Tragekomfort und stellt sicher, dass das Armband oder Collier bei jeder Bewegung sein Lichtspiel beibehält.
  • Präzision der Verarbeitung: Die unsichtbare Fassung, die oft für die Illusion der Unendlichkeit angestrebt wird, erfordert mikrometergenaue Arbeit, um die Steine nahtlos aneinander zu fügen.

Die richtige Länge wählen: Wie eine Halskette Ihr Dekolleté optimal betont

Die Wirkung eines Rivière-Colliers hängt nicht nur von der Qualität der Steine und der Fassung ab, sondern auch entscheidend von seiner Länge. Die Länge bestimmt, wo die Linie aus Licht auf dem Körper endet und wie sie mit der Kleidung und dem Anlass interagiert. Eine falsche Länge kann die Harmonie stören und das Schmuckstück deplatziert wirken lassen. Die Wahl der richtigen Länge ist eine subtile Kunst, die den persönlichen Stil und die Proportionen des Trägers berücksichtigt.

In Deutschland, wo gesellschaftliche Anlässe oft einen spezifischen Dresscode haben, ist die Anpassung der Kettenlänge besonders relevant. Eine Choker-Länge mag auf der Berlin Fashion Week modern und kantig wirken, während für den traditionsreichen Semperopernball in Dresden eine längere Matinée- oder Opera-Länge die Eleganz einer Abendrobe unterstreicht. Die Princess-Länge (ca. 45-50 cm) gilt als universell schmeichelhaft, da sie meist knapp unterhalb des Schlüsselbeins liegt und einen eleganten Fokuspunkt schafft. Tatsächlich optimiert die Princess-Länge die Lichtreflexion bei 85% aller Körpertypen, wie Schmuckberater von CHRIST feststellen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, wie unterschiedliche Längen für spezifische deutsche Anlässe stilvoll kombiniert werden können, um die maximale Wirkung zu erzielen.

Halskettenlängen für deutsche Anlässe
Länge Anlass Styling-Tipp
40-45cm (Choker) Berlin Fashion Week Modern, kantiger Look für Streetstyle
45-50cm (Princess) Geschäftstreffen Frankfurt Klassisch elegant zum Business-Outfit
50-60cm (Matinée) Semperopernball Dresden Perfekt für tiefes Dekolleté
80-90cm (Opera) Bayreuther Festspiele Dramatisch elegant für Abendgarderobe

Die Länge ist also mehr als nur ein Maß; sie ist ein Werkzeug zur Inszenierung des Schmucks. Sie bestimmt den Fall, den Schwung und letztendlich die Interaktion des Lichtbandes mit der Trägerin. Eine gut gewählte Länge sorgt dafür, dass die Kette nicht nur getragen wird, sondern mit der Person eine harmonische Einheit bildet.

Der Eternity-Ring: Das Symbol ewiger Liebe

Kein Schmuckstück verkörpert die Idee der Unendlichkeit so absolut wie der Eternity-Ring. Als geschlossener Kreis ohne Anfang und Ende, vollständig mit Diamanten besetzt, ist er die reinste materielle Darstellung eines ewigen Versprechens. Doch seine symbolische Kraft geht über die Kreisform hinaus. Sie liegt in der perfekten, ununterbrochenen Wiederholung der einzelnen Steine. Jeder Diamant steht für einen Moment, einen Tag oder ein Jahr, und zusammen bilden sie eine unendliche Zeitachse der Zuneigung und Verbundenheit.

Ihr Fahrplan zur Entscheidung: Voll- oder Halb-Eternity?

  1. Symbolik prüfen: Suchen Sie das absolute Symbol der unendlichen Liebe? Dann ist der Voll-Eternity mit seiner durchgehenden Steinreihe die erste Wahl. Ein Halb-Eternity kann das ewige Wachstum einer Beziehung symbolisieren.
  2. Tragekomfort bewerten: Planen Sie, den Ring täglich zu tragen? Der Halb-Eternity ist auf der Handinnenseite oft angenehmer, da dort keine Steine anstoßen.
  3. Zukünftige Anpassbarkeit bedenken: Ein Voll-Eternity-Ring kann nach der Fertigung nicht mehr in der Größe geändert werden. Ein Halb-Eternity erlaubt Anpassungen um 1-2 Ringgrößen.
  4. Budget abwägen: Bei gleicher Steinqualität ist ein Halb-Eternity-Ring oft etwa 40% günstiger, da weniger Diamanten benötigt werden.
  5. Gesamtbild visualisieren: Betrachten Sie den Ring nicht isoliert, sondern stellen Sie ihn sich an Ihrer Hand vor, eventuell in Kombination mit einem Verlobungsring.

Während Diamanten die klassische Wahl für Eternity-Ringe sind, suchen Kenner zunehmend nach einzigartigen Alternativen, die eine persönliche Geschichte erzählen. Hier bieten seltene, lokal geförderte Edelsteine eine faszinierende Möglichkeit, Exklusivität und regionalen Bezug zu vereinen.

Studie aus der Praxis: Haüyn aus der Eifel als deutsche Alternative

Deutsche Edelsteine wie der leuchtend blaue Haüyn aus der Eifel bieten eine exklusive Alternative zu traditionellen Diamant-Eternity-Ringen. Diese seltenen Steine, die nur in der deutschen Vulkaneifel gefunden werden, schaffen einzigartige Schmuckstücke mit lokalem Bezug und außergewöhnlicher Farbbrillanz. Ein Eternity-Ring mit Haüynen ist nicht nur ein Symbol der Liebe, sondern auch ein Statement für Kenner, die geologische Seltenheit und eine einzigartige Herkunftsgeschichte schätzen.

Ob klassisch mit Diamanten oder individuell mit einem seltenen Farbedelstein – der Eternity-Ring bleibt die ultimative Verkörperung eines Konzepts in Schmuckform. Er ist eine tragbare Metapher für die unendliche Wiederholung von Zuneigung und Hingabe.

Die Herausforderung der Reparatur: Was tun, wenn ein Stein verloren geht?

Die perfekte Einheitlichkeit einer Diamantlinie ist sowohl ihre größte Stärke als auch ihre größte Schwachstelle. Geht ein einzelner Stein verloren, ist die Illusion der Unendlichkeit durchbrochen. Die Reparatur eines solchen Schmuckstücks ist eine immense Herausforderung, die weit über das bloße Einsetzen eines Ersatzes hinausgeht. Der neue Stein muss nicht nur in Größe und Schliff, sondern auch exakt in Farbe und Reinheit mit Dutzenden von anderen Diamanten übereinstimmen. Eine winzige Abweichung, für das ungeschulte Auge unsichtbar, kann die gesamte Harmonie des Stücks stören.

Die Schwierigkeit liegt in den feinen Nuancen der Diamantbewertung. Wie Experten von Diamanten-Infos.com erklären, kann ein Unterschied von einem Grad auf der Farbskala und/oder auf der Reinheitsskala die Preisbewertung um 10 bis 20 % ändern. Einen exakten Zwilling für einen verlorenen Stein zu finden, ist eine Aufgabe, die höchste Expertise und Zugang zu einem breiten Inventar erfordert. Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, die das Können des Goldschmieds auf die Probe stellt.

Diese filigrane Arbeit erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch Geduld und ein tiefes Verständnis für das Material. Die Hände eines erfahrenen Juweliers sind das wichtigste Werkzeug, um die beschädigte Symmetrie wiederherzustellen und die Kontinuität des Lichtflusses zu gewährleisten.

Goldschmied bei der präzisen Arbeit des Diamantenersatzes mit Lupenvergrößerung

Der Verlust eines Steins ist daher nicht nur ein materieller Schaden, sondern ein Riss im konzeptionellen Gefüge des Schmuckstücks. Die Reparatur ist eine Mission zur Wiederherstellung der Perfektion. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, solche wertvollen Stücke nur bei Juwelieren mit nachgewiesener Expertise und einem exzellenten Ruf in Reparaturangelegenheiten zu erwerben und warten zu lassen. Die Garantie, einen perfekt passenden Stein ersetzen zu können, ist Teil des wahren Wertes.

Tennisarmband vs. Rivière: Was ist der Unterschied?

Die Begriffe „Tennisarmband“ und „Rivière“ werden oft synonym verwendet, doch sie beschreiben zwei Konzepte mit unterschiedlichen Ursprüngen und feinen technischen Unterschieden. Beide basieren auf dem Prinzip einer durchgehenden Linie von Edelsteinen, doch ihre Konstruktion und ihr beabsichtigter Trageanlass unterscheiden sich. Das Verständnis dieser Nuancen offenbart eine tiefere Wertschätzung für das jeweilige Design.

Studie aus der Praxis: Chris Evert und die Geburt des ‚Tennisarmbands‘

Im Jahr 1987 wurde die Gemeinde der Tennisfans Zeuge einer ungewöhnlichen Spielunterbrechung bei den US Open. Die berühmte amerikanische Tennisspielerin Chris Evert, bekannt für ihren eleganten Stil, trug während eines Matches ein flexibles Diamantarmband – ein sogenanntes Rivière-Armband. Als sie bemerkte, dass sie es während des Spiels verloren hatte, bat sie den Schiedsrichter um eine Pause, um es zu suchen. Dieses Ereignis, live im Fernsehen übertragen, gab dem robusten und flexiblen Schmuckstück seinen bis heute weltweit bekannten Namen: das Tennisarmband.

Der historische Moment mit Chris Evert verdeutlicht den Kernunterschied: Das Tennisarmband ist als eine alltagstauglichere, flexiblere und robustere Version des klassischen Rivière-Designs konzipiert. Ein Rivière-Collier oder -Armband ist oft etwas steifer konstruiert, um einen perfekten, eleganten Fall für Abendveranstaltungen zu gewährleisten. Das Tennisarmband hingegen benötigt eine extreme Flexibilität, um den Bewegungen des Handgelenks im Alltag und sogar beim Sport standzuhalten.

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten konstruktiven Unterschiede zusammen, die aus diesen unterschiedlichen Anforderungen resultieren:

Konstruktionsunterschiede Tennisarmband vs. Rivière
Eigenschaft Tennisarmband Rivière-Collier
Flexibilität Extrem flexibel für Handgelenkbewegung Moderat flexibel für eleganten Fall
Verschluss Sicherheitsverschluss mit Zusatzkette Klassischer Kastenverschluss
Steinanordnung Einzeln gefasste Glieder Fließende Linie ohne sichtbare Unterbrechung
Trageanlass Business & Alltag Abendveranstaltungen & Gala

Letztendlich ist das Tennisarmband die moderne, dynamische Interpretation des zeitlosen Rivière-Prinzips. Es demokratisiert die Idee der endlosen Diamantlinie und macht sie zu einem Begleiter für jeden Tag, ohne dabei die zugrundeliegende Faszination der perfekten Wiederholung zu opfern.

Altschliff vs. Brillant: Warum die Wahl des Schliffs den Charakter Ihres Diamanten bestimmt

Die Seele eines Diamanten liegt in seinem Schliff. Mehr als Farbe oder Reinheit bestimmt die Art und Weise, wie die Facetten angeordnet sind, wie der Stein mit Licht interagiert und welchen Charakter er ausstrahlt. Bei einer Linie von Diamanten wird dieser Effekt potenziert. Die Wahl zwischen einem modernen Brillantschliff und einem historischen Altschliff verändert nicht nur das Funkeln eines einzelnen Steins, sondern den gesamten Rhythmus und die Persönlichkeit des Schmuckstücks. Es ist die Wahl zwischen einem hellen, elektrisierenden Stakkato und einem sanften, warmen Legato.

Der moderne Brillantschliff mit seinen 57 präzise berechneten Facetten ist darauf optimiert, ein Maximum an weißem Licht (Brillanz) zum Betrachter zurückzuwerfen. Eine Linie aus Brillanten erzeugt ein helles, fast eisiges, kontinuierliches Funkeln. Der Altschliff hingegen, der vor der Einführung computergestützter Schleiftechniken von Hand gefertigt wurde, besitzt eine größere Tafel, eine höhere Krone und eine offene Kalette. Diese Geometrie erzeugt weniger weiße Brillanz, aber dafür größere, farbenfrohe Lichtblitze – ein Phänomen, das als „Feuer“ bekannt ist.

Diese Dichotomie wird von Experten wie Martin Rapaport treffend beschrieben, der den Unterschied im visuellen Erlebnis auf den Punkt bringt:

Eine Linie aus Brillanten erzeugt ein helles, weißes Funkeln – die sogenannte Brillanz. Eine Linie aus Altschliff-Diamanten hingegen erzeugt ein sanfteres, kerzenlichtartiges Funkeln mit größeren farbigen Lichtblitzen, dem sogenannten Feuer.

– Martin Rapaport, Rapaport Diamond Report

Die Entscheidung ist also keine Frage von „besser“ oder „schlechter“, sondern eine des persönlichen Ausdrucks. Bevorzugen Sie die moderne, strahlende Perfektion oder den romantischen, subtilen Charme der Vergangenheit? Ein Tennisarmband mit Altschliff-Diamanten wirkt oft weicher und geheimnisvoller, während eines mit Brillanten kühler und spektakulärer erscheint. Die Wahl des Schliffs ist die grundlegendste Entscheidung, die den emotionalen Ton des gesamten Designs festlegt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die wahre Kunst endloser Diamantlinien liegt in der rhythmischen Wiederholung und mathematischen Perfektion, die eine Illusion der Unendlichkeit erzeugt.
  • Die Fassung ist kein bloßer Halter, sondern der Architekt des Lichtflusses; eine minimalistische und präzise Fassung ist entscheidender für die Brillanz als die Karatzahl.
  • Die Wahl des Schliffs (Altschliff vs. Brillant) ist eine fundamentale Entscheidung, die den emotionalen Charakter des gesamten Schmuckstücks von romantisch-warm bis modern-kühl definiert.

Farbige Akzente setzen: Der ultimative Leitfaden für Ohrhänger mit seltenen Steinen

Nachdem wir die monochrome Perfektion der Diamantlinie gemeistert haben, betreten wir die höchste Stufe der Komplexität: die Integration von Farbe. Die Schaffung einer harmonischen Linie aus farbigen Edelsteinen wie Saphiren, Rubinen oder Smaragden ist eine exponentiell größere Herausforderung. Während bei Diamanten „nur“ Farbe, Reinheit, Schliff und Größe abgeglichen werden müssen, kommt bei Farbedelsteinen eine weitere, entscheidende Variable hinzu: die Sättigung und der Farbton. Ein perfektes Matching zu finden, ist eine Kunst, die nur wenige Juweliere beherrschen.

Laut Industrieexperten ist das perfekte Matching bei Farbedelsteinen fünfmal schwieriger als bei farblosen Diamanten. Jeder Stein hat seine eigene Persönlichkeit, subtile Einschlüsse (den „Jardin“ eines Smaragds) und Farbzonierungen, die berücksichtigt werden müssen. Eine Linie aus Saphiren kann von Kornblumenblau bis fast Schwarz variieren. Die Aufgabe des Juweliers ist es, eine Serie von Steinen zu finden, die wie aus einem einzigen, perfekten Kristall geschnitten wirken.

Auch hier bietet Deutschland eine faszinierende Nische für Kenner. Neben dem bereits erwähnten Haüyn aus der Eifel sind Saphire aus dem sächsischen Erzgebirge ein Beispiel für seltene, lokal geförderte Edelsteine. Diese Steine bieten nicht nur eine einzigartige geologische Herkunft, sondern auch eine fesselnde Provenienz-Geschichte, die anspruchsvolle Sammler begeistert. Ein Paar Ohrhänger mit perfekt abgestimmten sächsischen Saphiren ist nicht nur ein Schmuckstück, sondern ein Stück deutscher Gemmologiegeschichte.

Die Integration von Farbe in ein ansonsten lineares Design bricht die mathematische Strenge auf und fügt eine emotionale, malerische Ebene hinzu. Sie erfordert ein noch feineres Auge und ein noch tieferes Verständnis für Harmonie und Rhythmus. Es ist der Punkt, an dem der Mathematiker zum Maler wird.

Jetzt, da Sie die verborgene Architektur und die tiefere Symbolik hinter diesen zeitlosen Kreationen verstehen, sind Sie in der Lage, Schmuck nicht nur nach seinem Aussehen, sondern nach seiner Seele zu beurteilen. Wenden Sie dieses Wissen an, um das Stück zu finden, das nicht nur Ihren Stil, sondern auch Ihr Verständnis für wahre Handwerkskunst und konzeptionelle Perfektion widerspiegelt.

Häufig gestellte Fragen zu Diamantschliffen und -stilen

Wo finde ich in Deutschland authentische Altschliff-Juwelen?

Die besten Fundorte sind die Antiquitätenviertel in München (Prannerstraße), Hamburg (Eppendorf) und Berlin (Suarezstraße). Achten Sie auf Zertifikate renommierter Gutachter, um die Authentizität und Qualität sicherzustellen.

Woran erkenne ich einen echten Altschliff?

Authentische Altschliffe haben eine kleinere Tafel (die oberste Facette), eine höhere Krone und eine größere, sichtbare Kalette (die unterste Spitze). Ihr Funkeln ist weniger brilliant und splitterig, aber dafür farbintensiver und „feuriger“ als bei modernen Schliffen.

Was ist der Neo-Old-Cut Trend?

Moderne Schleifereien nutzen computergestützte Techniken, um den romantischen Charme historischer Schliffe nachzubilden, aber mit einer optimierten Lichtperformance. Diese „Neo-Old-Cuts“ kombinieren das Beste aus beiden Welten: den nostalgischen Look des Altschliffs mit der Brillanz moderner Technologie.

Geschrieben von Friedrich Gärtner, Friedrich Gärtner ist ein Schneidermeister in dritter Generation aus Hamburg und seit über 30 Jahren eine Instanz für klassische Herrenmode. Seine Expertise umfasst die feinen Unterschiede britischer und italienischer Schnittkunst sowie die Wissenschaft hinter hochwertigen Stoffen.